Sleepless
Opernballade von Péter Eötvös

Theater Chemnitz
Premiere am 27. April 2024

Musikal. Leitung Friedrich Praetorius
Regie und Bühne Dennis Krauß
Choreografie Maria Ollé-Hercé
Kostüme Kerstin Grießhaber
Dramaturgie Carla Neppl
Licht Holger Reinke
Bei Jon Fosse, dessen Roman „Trilogie“ die Grundlage zur Oper „Sleepless“ von Péter Eötvös bildet, ist das Ganze absolut zeitlos, ohne Bezug auf Bibellegende, sonstige Märchen und / oder dystopische Utopien. Sowohl Komponist Péter Eötvös, der sein als Opernballade bezeichnetes Musiktheater als Auftragswerk der Berliner Staatsoper und des Grand Théâtre de Genève schuf, als auch Regisseur Dennis Krauß, der es nun nach Chemnitz übertrug, sind diesem Ansatz gefolgt. Kein expliziter Zeitbezug, kein An- oder Ausdeuten von Aktualitäten, sondern ein wahrhaftes Kunst-Stück, das jederzeit im Überall und Nirgends spielen kann. […] Dennis Krauß, der seiner Inszenierung auch das blau in blau getönte Bühnenbild schuf, vertraut auf Musik und Handlung. Ob Innen- oder Außenraum, ob Straße oder Strand, Küste oder Kneipe, er lässt große blaue Baukörper auf- und niedersteigen, aus deren Geometrie sich auf der Drehbühne schlüssige Szenen ergeben. Für Erhellung sorgen mal eine Zimmerlampe, mal ein Lüster, mal eine Straßenlaterne. Alida und Asle irren wie Getriebene durch diese Orte, ein Eindruck, der von einer Horde (blaues!) Bier saufender Fischer sowie vor allem von einem tatsächlich so bezeichneten Man in Black (nicht in blau!) nur verstärkt wird. Denn der ist Asle auf die Schliche gekommen, weiß um dessen Verbrechen, spricht sie aus und lässt den schuldlos schuldig gewordenen Jüngling von einem aufgestachelten Mob hängen. Eine eindrückliche Szene, visuell überhöht, die aus dem ohnehin bildgewaltigen Abend nochmals heraussticht.“

„Die Personenführung ist behutsam, minimalistisch, wie choreografiert zu einer Musik, die ihren ganz eigenen Gesetzen folgt. […] Eötvös' Musik kommt als Klangwolke ohne Anfang und Ende daher, in der die Bilder ineinander übergehen, gewürzt mit ungewohnten orchestralen Effekten. Im Kontext mit dem Bühnengeschehen vor übermannshohen blauen Quadern zwischen schiefen Ebenen auf der Drehbühne und den gesungenen Worten, ergibt das durchaus Sinn.  […] Geschichte, Bilder, Musik, Aussage - es ist Vieles, was von dieser Oper im Gedächtnis haften bleibt. Ein schlüssiges Konzept, das zum Nachdenken anregt und zugleich ein Achtungszeichen in Sachen Musiktheater in der Kulturhauptstadt in spe setzt. So kann es 2025 weitergehen.“